Die Goaßlschnalzertruppe der Trachtenvereins Gersthofen ist die jüngst gegründete Gruppe des Vereins. Die Idee entstand im Jahr 1999, als die Gersthofer Trachtler einer Einladung des Trachtenvereins Gablingen zu ihrem Heimatabend nachgekommen sind. An diesem Abend gaben die Gablinger Goaßlschnalzer ihr Können zum Besten. Dieser Auftritt hat bei so manchem Gersthofer Jugenderinnerungen geweckt. Aus Schwärmereien wurden Tatsachen und man hat ab dem Jahr 2000 mit regelmäßigen Proben begonnen.
Die Suche nach dem Trainingsraum
Die ersten Versuche fanden im alten Stadtbauhof in Gersthofen statt, der jedoch bald dem neuen Ballonmuseum weichen musste. Jedoch blieben die Goaßler nicht lange ohne Dach über dem Kopf, denn die Familien Binswanger und Kempter stellten ihre Halle in Gablingen zur Verfügung. Leider war das neue Trainingsgelände nur saisonal verfügbar, nachdem zeitweise eigene Firmenzelte den meisten Platz benötigten. Die Suche ging weiter und zum Glück hatte der Hirblinger Stadlverein auch ein Herz für die Schnalzertruppe und stellte seinen Vereinsstadl zur Verfügung, wodurch eine tolle Freundschaft und Wertschätzung entstand.
The Show must go on
Nach eifrigem Proben und Üben waren die Schnalzer bald bereit, vor Zuschauern ihr Können vorzuführen. Das erste Mal begeisterte die Gruppe ihr Publikum am Heimatabend des Trachtenvereins Gersthofen im Jahr 2001. Nach großer Begeisterung der Zuschauer und vielen Anfragen kann sich die Zahl der Auftritte mittlerweile sehen lassen. Großveranstaltungen in der Gersthofer Stadthalle werden wahrgenommen, Hoigärten besucht und auch bei privaten Veranstaltungen wird das Stimmungsbarometer in die Höhe geschnalzt. Zwischenzeitlich wurden noch internationale Auftritte in Österreich, Polen und Frankreich wahrgenommen.
Übung macht den Meister
Fast jeden Mittwoch wird von 18:30 bis 19:45 Uhr im Hirblinger Vereinsstadl das Dach zum Beben gebracht. Durch den zwischenzeitlich sicheren Umgang mit der Goaßl konnte das Repertoire um Vieles ausgebaut werden. Es umfasst neben dem traditionellen Fuhrmannslied auch Volkslieder, Plattler und Märsche. Zudem wurde ein Mix aus moderner Stimmungsmusik einstudiert, der zusammen mit neonfarbenen Goaßlschnüren und Schwarzlicht schon für so manches Raunen im Publikum gesorgt hat.
Der Ton macht die Musik
Die Leiter der Gruppe sind Werner Rester und Andreas Hammel, die jede Woche bepackt mit Ersatzschnüren, Schmitzen und jeder Menge weiterem Zubehör zur Probe kommen, um dort den Takt anzugeben. Und für den guten Ton sind die Musiker Richard Förg und Robert Schönfelder zuständig, die bei den Proben ihr Akkordeon anstimmen. Der Anteil der weiblichen Schnalzer ist übrigens im Vergleich zu anderen Gruppen recht hoch, denn ein Drittel der Goaßln wird von den Deandln geschwungen.
Bayerisch-österreichisches Brauchtum
Der Name erklärt sich aus der Bezeichnung für die Fuhrmannpeitsche, der Geißel, im bayerischen Dialekt „Goaßl“ genannt. Schnalzen bedeutet dabei das laute und schnelle Knallen mit der Goaßl. Der Knall entsteht durch die überschallschnelle Bewegung des Endes der Peitschenschnur, dem so genannten Schmitz.
In früheren Jahrhunderten wurde von vielen Fuhrleuten bei der Einfahrt in Ortschaften oder anderen Gelegenheiten mit der Peitsche geknallt. Zur Unterscheidung von anderen Fuhrwerken setzten die Fuhrleute immer spezifischere Knallfolgen ein. Es entstanden bestimmte Schlagarten wie der „Vorhandschlag“, der „Rückhandschlag“ und der „Doppelschlag“, später auch der „Triangel“ oder „Dreierschlag“. Im Laufe der Zeit kam es so zu Erkennungsmelodien. Einzelne Fuhrleute entwickelten beachtliche Geschicklichkeit und übten auch in ihrer Freizeit mit der Peitsche.