Ein Bayerischer Löwe

Luftsprünge, Freudentränen und innige Umarmungen. Nur einmal im Jahr treffen sich so viele Deandl und Buam in ihren Trachten aus der ganzen Welt und wollen alle nur eins: den Bayerischen Löwen.

Stolz hält Maximilian Riedl seine Urkunde des Bayerischen Ministerpräsidenten in den Händen, immer noch überwältigt über seinen dritten Platz. Er ist der erste Vorplattler des Heimat- und Volkstrachtenvereins Gersthofen e.V. und hat sich im Herbst 2017 für die Teilnahme an den „innoffiziellen Weltmeisterschaften“ qualifiziert. „Jeder Trachtenverein kann sich einem Gauverband anschließen, wo einmal im Jahr ein Wertungsplatteln und Deandldrehen stattfindet. Hierbei geht es darum, welcher Bua am besten das Schuhplatteln und welches Deandl am besten das Drehen beherrscht. Unterteilt wird noch in verschiedene Altersklassen. Außerdem können die Vereine mit Gruppen starten, die mindestens aus vier Paaren bestehen müssen“ erklärt Armin Hoppmann, 1. Vorstand aus Gersthofen, der seine Truppe heute begleitet. Sein Sohn Jakob ist auch dabei und startet mit der Gruppe des Vereins, die sich ebenfalls qualifiziert hat. „Zur Vorbereitung der Teilnahme haben wir uns seit vielen Wochen getroffen und intensiv trainiert“ so Maximilian. Letztendlich musste er sich in der „Königsklasse“ mit 28 Erwachsenen messen. Unterstützt wurden sie hierbei von seiner Schwester Stefanie Riedl, die als Deandlvertreterin für den Verein aktiv ist, und dem Vereinsmusiker Richard Förg, der mit seinem Akkordeon den richtigen Takt anschlägt.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Unter 9 teilnehmenden Gauverbänden und 15 Gruppen haben die Gersthofer den 9. Platz erreicht. „Für einige von uns war es das erste Mal, dass wir beim Löwen teilnehmen durften. Nach den zahlreichen Proben spitzt sich die Aufregung zu und wir sind sehr glücklich, dass wir es unter die ersten 10 Teilnehmer geschafft haben“ ergänzt Christine Pfiffner, 2. Vorstand des Vereins, die selbst mit ihren Kindern Katharina und Sebastian teilgenommen hat. Ein ganz besonderes Erlebnis war es auch deshalb, da der ausrichtende Gauverband diesmal aus Nordamerika kam. Es verbreitete sich internationales Flair im Bierzelt in Haldenwang, als mit amerikanischem Akzent der Tag moderiert wurde.

So ein Tag der Brauchtumspflege kann ganz schön lang werden, bei Temperaturen um die 30 Grad in der Festtracht, die bei den Damen in Gersthofen mit langen Ärmeln, Strumpfhose und Hut gepflegt wird. Das Warten, bis man letztendlich selbst am Start steht, die Konzentration der Gruppe, sich so synchron als möglich zu zeigen und dann das Fiebern, bis am Abend die Ergebnisse auf der großen Bühne einzeln aufgerufen werden, zehrt an den Nerven. Doch treu ihrem Vereinsspruch „Gmiatlich san mer, treu bleib mer, zam halt mer“, den sie noch kurz vor dem Start zum Besten gaben, war es den Aktiven des Vereins kaum anzumerken. Erleichtert waren sie aber dennoch, als sie sich gegen 22 Uhr mit ihren „Löwen“ und zufriedenen Mienen „Treu dem alten Brauch“ auf den Heimweg machten.

Maximilian Riedl vom Trachtenverein Gersthofen